Das "Rottenmanner Formelbuch" 1469

Prof. Dr. August Meyer, Notar i. R., stellt die „formulae juris“, die Schriftensammlung eines Notars aus dem 15. Jahrhundert der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dem Leser eröffnet sich, geführt von der sachkundigen Hand des Notars, ein faszinierender Einblick in die Rechtswelt des Spätmittelalters. 

Klenegker widmete der Kunst der Rhetorik als der Kunst, wie man nach seiner Auffassung „Sendbriefe“ macht, insgesamt 20 Seiten seiner Sammlung. Unter Brief verstand man damals Urkunden verschiedenster Art, bei deren Abfassung zum Teil auch die Regeln der Rhetorik beachtet wurden. 

Das Original dieser umfangreichen Handschrift befindet sich seit 1954 in der Handschriftensammlung der Universitätsbibliothek Graz. 

Ulrich Klenegker, geboren um 1420, wirkte im obersteirischen Rottenmann als Notar. Er starb vor dem 15. Feber 1482. A. Meyer charakterisiert Klenegker so: …seine vorliegende Sammlung lässt ihn als vielseitigen und allseitig interessierten, gebildeten und belesenen Mann erscheinen, der aber auch offenbar über Lebens- und Berufserfahrung ebenso wie über eine gesunde Portion Humor verfügte. Die von ihm fingierten Urkundenmuster hat Klenegker mit erfundenen Namen der Beteiligten versehen und mit diesen Namen zugleich zum Beispiel für Schuldner die Ursache des Vermögensverfalls oder der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich im übrigen in den darauf folgenden 500 Jahren nicht geändert haben, angedeutet, etwa wie folgt: Suchentrunk, Nimmernücht, Lobentrunk, Jacob Snaps, Ulrich der Faule, Hurenpegker; aber auch Namen wie Schlaukopf, Schnurrumsegk oder Pratopfel (Bratapfel) kommen vor.

Inhaltsübersicht

Notar Ulrich Klenegker - Die Zeit Klenegkers - Die Schriftensammlung „formulae juris“ - Rhetorik - Muster - Beispiele - Notarielles - Historische Schriftstücke - Gesamtbeurteilung und Würdigung

Beispiel für Anreden in Sendbriefen